Künstlerische Arbeit mit Code, 2012

künstlerisches Arbeiten mit Code / Software

18. Mai 2012
Zürcher Hochschule der Künste

Als die Transmediale 2001 die Kategorie „Software Art“ in den Wett­ bewerb aufnahm, lancierte sie damit weltweit institutionelle Aufmerk­ samkeit. Zwei Jahre später fragte Inke Arns danach, inwiefern diese Kategorie überhaupt funktioniere. Sie konstatierte, dass viele unter diesem Begriff interessante Arbeiten gar nicht in der Kunst rezipiert werden oder sich in anderen künstlerischen Bereichen verorten. Die Kategorisierung des Wettbewerbes wurde nach zwei weiteren Jahren ersatzlos gestrichen, um der Vielfalt der künstlerischen Praxis nicht mit einer künstlichen Kategorisierung im Wege zu stehen und offen für Mischformen zu sein. Die künstlerische Arbeit mit Code und Soft­ ware bewegt sich in einem vielfältigen Referenzsystem und lässt sich nicht als Bewegung fassen oder als Gattung definieren.

Im Workshop werden KünstlerInnen aus diesem Bereich über ihre Arbeit sprechen. Ausgehend von der individuellen künstlerischen Praxis soll der „authorative context“ der Werke besprochen werden:
Welche Rolle spielt Code in der künstlerischen Praxis? Welche Pro­ bleme stellen sich in der Arbeit? Mit welchen Strategien arbeiten die KünstlerInnen? Auf welche Felder referenzieren sie in ihrer Arbeit und ihrem Denken? Und wie verorten sie sich im zeitgenössischen Kunst­ umfeld?

Der Workshop ist Teil meiner Forschungsarbeit zum Thema „Performativität von Code in der künstlerischen Arbeit“, welche im Rahmen des Qualifikationsprogramms „Forschung an Kunsthoch­ schulen“ dreier schweizerischer Kunsthochschulen entsteht.
Ich möchte in dieser Arbeit den künstlerischen Diskurs als Prisma nutzen, um einen panoptischen Blick auf die Phänomene Software und Code und ihre engen Verbindungen mit Gesellschaft, Politik und Kultur der Gegenwart zu werfen. Zentrales Anliegen ist dabei die Konzentration auf den authorativen Kontext / der Produktions­ ästhetik und der Kontextualisierung zu einem (noch zu definierenden) Performativitätsbegriff.

Eingeladene KünstlerInnen

Johannes Auer, Stuttgart
ist seit 1996 im Bereich Netzliteratur/Hyperfiction tätig. Er hat Aus­ stellungen und Festivals kuratiert und organisiert dieses Jahr das 4. „Literatur und Strom“ Festival in Stuttgart. Er hat einen Lehrauftrag an der Merz Akademie Stuttgart im Bereich Narrativität in den neuen Medien und Strategien der Autorenschaft.

Alexander Tuchacek, Zürich
ist Teil der Künslergruppe knowbotic research. Er arbeitet z.Z. vor allem an eigenen performativen, partizipativen und installativen Formaten, z.B. „temporäre Präsenzen“ Shedhalle Zürich. Er hat einen Lehrauftrag an der Vertiefung Mediale Künste, BA Medien und Kunst an der ZHdK Zürich.

Doma Smoljo und Carmen Weisskopf, Zürich
sind die Mediengruppe !Bitnik. Sie schaffen mit ihren sozialen und kulturellen Hacks eigenwillige Zugänge zu medialen Systemen. Dabei sind die Werke meist temporär und bedienen sich spezieller Formate wie Walks und Workshops.

Hans Bernhard, Wien
War Gründungsmitglied von etoy. Er ist zusammen mit LizVLX das Künstlerkollektiv ubermorgen.com. Mit ihren z.T. internationales Aufsehen erregenden Media­Hacks thematisieren sie die politischen Seiten von Code und Netztechnologie (vote­auction, Amazon Noir, google will eat itself).

Eingeladene Gäste­

Prof. Dr. Pietro Morandi, Institute for Cultural Studies in the Arts, ZHdK, Studiengangsleiter QPK, Zürich
­Dr. Steffen Schmidt, Institute for Cultural Studies in the Arts, ZHdK, Studiengangsleiter QPK, Zürich
­QPK Teilnehmer